Ein Sammler aus Leidenschaft

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Emil Görtz hat seine Rock-Schätze aufwändig rahmen lassen. Dazu gehört eine frühe Greatest-Hits-Schallplatte der Rolling Stones mit achteckigem Cover. Viele weitere Erinnerungen, nicht nur von den Stones, hängen jetzt im »Dolbi«.

Emil Görtz stellt erstmals Teile seines Rock-Archivs im »Dolbi« aus

Von Marold Osterkamp (Text) und Christina Ueckermann (Fotos).

Bünde (BZ). Ein Fan muss warten können und im richtigen Moment da sein, um ein Autogramm zu ergattern. »Für mich ist das wie ein Sport«, sagt Emil Görtz. Erstmals stellt er einen Teil seiner umfangreichen Rock-Sammlung aus. In seiner Kneipe »Dolbi« am Bahnhof ist die liebevoll gestaltete Ausstellung von jetzt an zu sehen.

Emil weiß alles über die Karriere der Rolling Stones und kann auf eine Sammlung stolz sein, die ihresgleichen sucht und international bekannt ist. Christoph Maus, Autor eines Standardwerks über die Stones, dankt ihm in seinem Buch ausdrücklich für die Hilfe.
Wuchtige Rahmen umschließen Schätze der Rock-Geschichte. Ob Tom Petty oder Stevie Wonder, Emil hat sie alle. Joe Cocker hat sich auf einer alten Vinyl-Scheibe verewigt, an der Decke schwebt der Led Zeppelin, Teile eines Rolling-Stones-Flippers leuchten von der Wand. Seit Jahrzehnten folgt Emil den Spuren der Rockstars. Das jüngste Plakat mit Widmung »Hello Emil« stammt aus der vergangenen Woche. Peter Green, Fleetwod-Mac-Urgestein, spielte in Melle, und das ließ sich Emil nicht entgegehen. Früher war für Sammler vieles besser. Die Stars waren leichter zu erreichen. »Wie gesagt, man muss warten können und immer höflich bleiben. « Oft erreicht Emil sein Ziel. In Münster wartete er einst, bis eine Delegation der Stadt zu Eric Clapton vorgelassen wurde und schloss sich einfach an. Beim letzten Clapton-Auftritt in Deutschland wartete er jedoch vergeblich. »Ich hoffte auf den Soundcheck, stieg sogar über einen Zaun, wurde aber von einigen schweren Jungs höflich aufgefordert zu gehen.« Clapton kam dann erst fünf Minuten vor seinem Auftritt, wurde im Fahrstuhl auf die Bühne gefahren und war schon wieder im Flugzeug, als die Zuhörer noch nach Zugaben riefen. Keine Probleme hatte er mit Ian Anderson, den Kopf von Jethro Tull. Von dem hatte er sich schon vor 30 Jahren eine LP signieren lassen – und der schrieb ihm eine Widmung, als er vor drei Jahren in Herford auftrat.
In einer Vitrine stellt Emil Görtz Kostbarkeiten aus seiner Stones-Sammlung aus. Seltene Bilder,Schallplatten, Autogramme, CDs, die nur in kleiner Auflage erschienen sind, und Sammlerstücke aus aller Welt. Auf einem Plattenspieler dreht sich eine bunte »Bridges of Babylon« Schallplatte der Rolling Stones, eine bunte Ron-Wood-Figur lacht hinter Glas.
Kuriose Originale besitzt Emil. Die klassische Stones-LP »Sticky Fingers« hat er in 70 unterschiedlichen Fassungen, darunter eine aus Spanien mit anderen Titeln, da einige Originale dort damals der Zensur zum Opfer fielen.
Längere Zeit hat Emil an seiner Ausstellung gearbeitet. »Sehr geholfen dabei hat mir mein Nachbar Abderrahman Mohsni, der meine Erinnerungen kunstvoll gerahmt hat.« Die Ausstellung wird sicher ständig erweitert, denn Emil sammelt weiter.

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Blick in die Vitrine im »Dolbi« mit Dual-Plattenspieler und bunter Vinyl-Scheibe der Rolling Stones.

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